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Unsere Projekte
Tropfenspiel
27. Januar 2024, Wasserkirche Zürich
In der Konzertreihe «Auf-Bruch» von Prima Volta gestaltete der Seefelder Kammerchor zusammen mit Harfe, Cello und Violine ein Konzert in der Wasserkirche Zürich. In thematisch und inhaltlich abgestimmten Kompositionen flossen Klänge von Stimmen und Saiten neben-, durch- und zueinander. Das Konzert hatte auch einen perfomativen Charakter: Tänzerin Maureen Zollinger, die im Seefelder Kammerchor singt, tanzte zu den Solostücken von den Instrumentalistinnen aus der Chorreihe.
Mozart-Requiem – anders gehört, für Kammerchor und Akkordeon
18. & 19. November 2023, Augustinerkirche Zürich
Wenn man Altbekanntes in einer neuen Umgebung erlebt, kommen ganz andere Facetten zum Vorschein. Dieses Prinzip hat sich Grégoire May zu eigen gemacht (Gründer vom Seefelder Kammerchor, Dirigent und Komponist). Er hat die Orchester- und Solokarten von Mozarts Requiem neu gemischt und sie zwei Akkordeon-Spielerinnen und dem Chor ausgeteilt – klassische Klänge, begleitet von neuen Klangfarben. Das passt perfekt zum Motto des Seefelder Kammerchors «untypisch klassisch». Die «grosse Kiste» hat einen intimen Rahmen bekommen. Statt 150 Leuten standen 35 auf der Bühne, aus vielstimmigen Chor- und Orchesterklängen wurde transparente Kammermusik.
Zitat von Rosita Hunziker (Präsidentin Chorverband Zürichsee):
«Es war faszinierend: Das Bild des Chores, die Ausstrahlung der Sängerinnen und Sänger und die beiden Akkor-deonspielerinnen – absolut einmalig. Ich war sehr gespannt darauf, wie klassische Musik mit Akkordeonbegleitung tönt und ich muss euch sagen, es war ganz einfach genial. Eine grossartige Leistung und ein sehr stimmiges Arrangement. Super!»
«Brich dem Hungrigen dein Brot»
24. & 25. Juni 2023, Johannes Kirche Zürich
Vom «Weinen und Zagen» in leidvoller Zeit über Krieg und Flucht bis hin zu Neuanfang und Begegnung – diesen Spannungsbogen schlug das Konzert-Projekt mit geflüchteten Künstlerinnen und Künstlern. Zusammen mit der interdisziplinären Plattform Face Migration lud der Seefelder Kammerchor dazu ein, Bachs Musik mit Neukompositionen, Kurztexten und einer Tavolata zu teilen.
Im Zentrum des Konzertes stand die Kantate von J.S. Bach «Brich dem Hungrigen dein Brot» – ein Aufruf zur Nächstenliebe und Solidarität. Die barocke Kantaten-Musik bildete den musikalischen Rahmen für einen neu komponierten Mittelteil. Klänge mit volkstümlichen Einflüssen von Victor Solomin (Ukraine) und Grégoire May (Schweiz) symbolisierten Heimat, Fremde und das Unterwegssein zwischen Hier und Dort. Darin eingebettet waren literarische Kurzbeiträge geflüchteter Autorinnen und Autoren. Sie fanden ausdrucksstarke Worte für existenzielle Erfahrungen von Liebe und Tod, das Aushalten von Ungewissheit und das Überleben im Dazwischen – in einer Sprache, in der sie erst eine neue Heimat finden mussten.
Zitat von Susanne Marie Wrage (Schauspielerin Schauspielhaus Zürich):
«Selten konnte Musik so über sich selbst hinausweisen und für die Dauer eines Wimpernschlags den Einblick in das grosse Ganze geben, das man mit einem Mal erfasst und erkennt, um es sogleich wieder zu verlieren.Tröstlich und beunruhigend zugleich – heiter und unbeschwert klang es von der Empore, tief und dunkel, pulsierend unten am Grund, unterbrochenvon berührenden Texten aus berufenem Mund – wurde ich erschüttert und konnte mich erst bei und dank der strengen Form von J.S. Bachs Kantate‚ Brich dem Hungrigen dein Brot‘ wieder halbwegs fassen, um nach dem Konzert in einen sommerlichen, sonnigen, heiteren, lindenduftgeschwängerten und sorglosen Sonntagabend zurückzukehren, wie es ihn vermeintlich früher gab, damals, vor langer Zeit.»
O Tannenbaum – Untypisch klassische Weihnachten
17. & 19. Dezember 2022, Zürcher Brockenhaus
In einen weichen Sessel sinken, rechts den Glühwein, links den Zimtstern und eintauchen in die Weihnachtsliederwelt des Seefelder Kammerchors. Bekannte und kaum gehörte Weihnachtsmelodien erklangen im Zürcher Brockenhaus mal traditionell, mal neu arrangiert a cappella oder in Begleitung des choreigenen Instrumental-Ensembles. Ein Ohren- und Augenschmaus schon vor dem grossen Festessen.
What Happens with a dead Fish? (Lake Zurich edition)
31. August bis 4. September 2022, Theaterspektakel Zürich
Die litauische Künstlerin Lina Lapelytė war mit ihrer konzertanten Installation «What happens with a dead fish? (Lake Zurich edition)» zu Gast am Theaterspektakel 2022. Dass wir das Projekt mit Lina umzusetzen- und damit auch Teil des Theaterspektakels sein durfen – war uns eine Ehre. Im Neoprenanzug im Zürichsee treiben und dabei singen? – eine spannende (Grenz-)Erfahrung für den Seefelder Kammerchor!
Zitat von Lina Lapelytė nach der Dernière (Künstlerin/Regisseurin):
«Das nächste Mal fliegen wir zusammen auf den Mond.»
Shakespear – Eine musikalische Sommernachtsträumerei
18. Juni 2022, Helferei Zürich & 19. Juni 2022, Altes Krematorium Zürich
Wenige Tage vor der Sommersonnenwende lud der Seefelder Kammerchor ein zu einer musikalischen Sommernachtsträumerei. Mit A-capella-Werken von neoklassizistischen und zeitgenössischen Komponisten tauchten wir ein in Shakespeares Welt der Fabelwesen, Hexen und Liebestollen. Dabei macht die Musik die starken Bilder des Dichters noch greifbarer. Die ungewohnten Veranstaltungsorte und das Zwielicht des Sonnenuntergangs versetzten uns weiter in die für Shakespeare typische Stimmung des Unbehagens.
Wie Shakespeares Zeitgenossen seine Sonnette und Dramen gehört haben, zeigte der Sprecher Thomas Douglas. Einige Werke brachte er in der Original-Aussprache zu Gehör, andere in einer deutschen Fassung. Damit untermalte er die metaphorische Macht des Textes.
Zitat von Thomas Douglas (Sprecher):
«Ein unglaublich sympathischer und hoch musikalischer Chor. Unter der der visionären Leitung von Grégoire May verschreibt er sich grösstmöglicher Offenheit gegenüber Neuem und auch Experimentellem. Es war eine grosse Freude mit ihnen zusammen zu wirken.»
Die Gletscherjungfrau
1. Mai 2022, Rapperswil
Zusammen mit dem Collegium Vocale Lenzburg durften wir am Franz Curti Festival seine dramatische Kantate «Die Gletscherjungfrau» zu singen. Der Schweizer Komponist, der zu Lebenszeiten weltweit für seine Bühnenwerke bekannt war, geriet nach seinem Tod lange Zeit in Vergessenheit. Nun wurde seine hochexpressive und spätromantische Musik durch einen seiner Nachkommen wieder auf die Bühne gebracht.
Zitat von Barbara Frey (Curti Festival):
«Auch Dank Grégoire May und den beiden wundervollen Chören wurde die Gletscherjungfrau zum Gesamtkunstwerk. Das Publikum war begeistert, beeindruckt und berührt.»
Es ist ein Ros entsprungen
18. Dezember 2021, Reformierte Kirche Erlenbach & 19. Dezember 2021, Wasserkirche Zürich
Es ist ein Ros entsprungen – Dieses musikalische Thema zieht sich wie ein roter Faden durch Hugo Distlers Weihnachtsgeschichte. Die Tonsprache Distlers ist unverkennbar: stark beeinflusst von alten Meistern wie Heinrich Schütz, zugleich sehr modern in der Harmonik und der komplexen metrischen Führung der Stimmen. Als Einleitung für dieses anspruchsvolle Werk besangen wir die Geburt von Johannes, dem Wegbereiter Jesu. Der Schweizer Komponist Peter Appenzeller hat sein Weihnachtsoratorium mit dem Untertitel «Johannes- und Christgeburt» ursprünglich mit Orchesterbegleitung komponiert. Es war uns eine grosse Freude die Johannesgeburt erstmals als reine a cappella-Fassung aufzuführen.
Serbien weltlich & geistlich
16. & 17. November 2019, Wasserkirche, Zürich
Serbische Chormusik besitzt eine ausdrucksstarke Ehrlichkeit, Intensität und Dringlichkeit. Während die geistlichen Werke mit ihrer klanglichen Schönheit hierzulande ein Begriff sind, ist die osteuropäische Volksmusik im westlichen Europa weniger bekannt. Melancholie, Energie und Wille erzeugen ein intensives, tiefes und authentisches Klanggefühl und bestimmen den unterschiedlichen Gestus der Musik.
In unserem Herbstkonzerten unternahmen wir eine farbenfrohe, musikalische Abenteuerreise durch Serbien. Wir sind eingetaucht in die serbische Musik und haben in der Tradition des osteuropäischen Volkstanzes wie auch der orthodoxen Kirche «gefeiert».
Romantik = Romantik?
25. und 26. Mai 2019, Im Chor des Fraumünsters, Zürich
In unseren Frühlingskonzert nahmen wir das Publikum mit auf eine chronologische Reise durch das musikalische 19. Jahrhundert.
Die Romanik umfasst eine Periode von mehr als 100 Jahren, in der sich die Musik stets weiterentwickelt hat. So umschreibt Ernst Theodor Amadeus Hoffmann die Anfangszeit der Romantik um 1819 wie folgt: «Beethovens Musik bewegt die Hebel der Furcht, des Schauers, des Entsetzens, des Schmerzes und erweckt eben jene unendliche Sehnsucht, welche das Wesen der Romantik ist.» Hingegen schliesst der Spätromantiker und Gründer der Zwölftonmusik Arnold Schoenberg um 1927: «[Deutsche und französische Musik] wenden sich gegen das Pathos, das vor zwanzig Jahren in seiner Hochblüte stand. […] die Romantik existiert nicht mehr.»
Kling Glöckchen Klingelingeling
15. und 17. Dezember 2018, Zürcher Brockenhaus, Zürich
Dieses Jahr haben wir mit unserem Publikum Weihnachten gefeiert. Wir sangen klassische Lieder in z.T. neuen Arrangements, während uns die Erzählerin Anny Weiler mit passenden Geschichten durch den Abend führte. Sofas zum Zurücklehnen, warme Getränke und Weihnachtsgebäck vervollständigten das familiäre aber nicht minder hochwertige Konzerterlebnis im Zürcher Brockenhaus.
… et la paix revient dans la nuit.
2. und 3. Juni 2018, Kirche Oberstrass, Zürich & 23. September 2018, ZHdK-Highlights, Toni Areal
Wie soll man auf Krisenerfahrungen reagieren, so reagieren, dass man nicht von den Ängsten gelähmt wird, dass man nicht vereinzelt, isoliert und von all dem Belastenden heruntergezogen wird, sondern ein Stück Zuversicht und Hoffnung mit anderen teilen kann? Eine tiefe Erfahrung ist es, dass Musik in solchen Momenten hilft, Menschen aus ihrer Isolation befreit, ihnen Gemeinschaft und Hoffnung gibt. (Pfarrer Niklaus Peter – Fraumünster Zürich)
Krieg – Hoffnung – Tod – Liebe – Dürre – Befreiung.
Diese Themen bildeten den Rahmen unseres Konzerts, in dem wir folgende Werke französischer Komponisten aus Krisenzeiten des 20. Jahrhunderts zur Aufführung brachten:
Chant des Marais – Rudi Goguel/César Geoffray (1933) –
für Chor a cappella
Le combat de la vie et de la mort – Jean-Louis Martinet (1967) –
für grosses Orchester
Le cantique des cantiques – Jean-Yves Daniel-Lesur (1952) –
für 12-stimmigen Chor a cappella:
Nr.1 – Dialogue
Nr.2 – La voix du bien-aimé
Nr.3 – Le songe
Nr.4 – Le roi Salomon
Nr.5 – Le jardin clos
Nr.6 – La Sulamite
Nr.7 – Epithalame
Sécheresses – Francis Poulenc (1937) –
für Chor und Orchester
Chant des déportés – Olivier Messiaen (1945) –
für Chor und grosses Orchester
Fotos: Johannes Dietschi © Hochschulkommunikation ZHdK.
schön – jeune
20. und 21. Mai 2017, Alten Kirche, Zürich Wollishofen
Manchmal ist das chorische «Wir» ein fröhlicher Pluralis Majestatis, mit Grégoire als König: Unter dem Gesichtspunkt «schön/jeune» entstand durch ihn ein heterogenes à-capella-Programm, das Musik aus der Romantik wie das polyphone «Lay a Garland», Brahms-Lieder, moderne Arrangements wie «Skyfall» oder «I got rhythm» (vom hauseigenen Komponisten Antoine Schneider) und vieles mehr vereinte.
Schönheit liegt bekanntlich im Ohre des Zuhörers, die jugendliche Frische lässt sich in allen Werken als zeitlos wiederentdecken.
La fanfare du printemps (J. Bovet)
ST-NICOLAS-CANTATA, op. 42, Benjamin BRITTEN
3. und 4. Dezember 2016, Kirche St. Jakob, Zürich
Stürmische Seefahrten, durch Nachbarfenster geworfene Goldklumpen, Traumerscheinungen, bezwungene Herrscher – vom ersten Tag an war das Leben des Nikolaus von Myra wundersam. Der Schutzpatron der Kinder und der Stadt Lancing bot sich als Stoff an, als Britten für eine Schule in ebenjenem Ort ein Werk komponieren sollte. Das Schulische ist der Musik nicht anzumerken, im Gegenteil: Facettenreich und originell werden verschiedene Stationen im Leben des heiligen Nikolaus dargestellt.
Wir brachten die Kantate gemeinsam mit dem Jungen Chor Zürich und dem Orchestre Romand des Jeunes Professionnels zur Aufführung – was zum abwechselnden Dirigat von Lisa Appenzeller und Grégoire führte. Der vorweihnachtliche Anlass wurde durch englische Carols und der Christmas Fantasia von Ralph V. Williams ergänzt.
Rest in Peace – Englische Blechbläser- und Chormusik
27. Mai 2016, Kirche Fraumünster, Zürich und 29. Mai 2016, Temple de La Madeleine, Genève
Jeder Abschied ist ein kleiner Tod, so auch der Abschied von Grégoires Bachelorstudium, das mit englischer Trauermusik zu einem würdigen Abschluss kam.
Zunächst Henry Purcells «Music for the Funeral of Queen Mary», das die atemraubende Fassungslosigkeit angesichts des Todes wundersam ruhig zum Ausdruck bringt. Im Anschluss: «Prayer to the Father of Heaven» von Ralph Vaughan Williams, bei dem die Musik schon wie himmlisches Licht flimmert. Das «Scherzo funèbre» für Bläseroktett von Derek Bourgeois bildet ein unerbittliches und zugleich ironisches Intermezzo vor dem «Requiem» von Herbert Howells, dessen helle Ruhe das Paradies in greifbare Nähe zu rücken scheint.
So gibt letztlich die Musik den Menschen ein Mittel an die Hand, mit dem Sterben umzugehen und den unabwendbaren Abschied zu feiern. Denn danach kommt vielleicht friedliche Ruhe, sicher aber das Masterstudium.